Am 1. Februar wird Völler offiziell die Nachfolge von Oliver Bierhoff antreten. Seine Aufgabe: Deutschland auf die Euro 2024 vorzubereiten.
Der ehemalige deutsche Nationalspieler und -trainer Rudi Völler hat den Posten des Trainers der deutschen Nationalmannschaft angenommen. Die Entscheidung ist vermutlich das Ergebnis der für Donnerstag, 19. Januar, anberaumten Sitzung des DFB-Arbeitskreises, dem Völler angehört. Völlers Name war in der vergangenen Woche als Kandidat aufgetaucht, als klar wurde, dass der DFB keine Ablösesumme für die Entlassung von Hertha-Sportdirektor Fredi Bobic aus seinem laufenden Vertrag zahlen kann.
Der DFB teilte auf Twitter mit, dass Völler sein Amt offiziell am 1. Februar antreten wird:
ℹ️ Rudi Völler will take over as the new director of the men’s national team on 1st February 2023. pic.twitter.com/3rUzbUt6we
— Germany (@DFB_Team_EN) January 19, 2023
Völler tritt die Nachfolge Bierhoffs nach drei sehr enttäuschenden Turnieren an: dem Ausscheiden in der Gruppenphase bei der WM 2018 in Russland und zuletzt bei der WM 2022 in Katar sowie dem entscheidenden 0:2 gegen England im Achtelfinale der EM 2020. Das Verhältnis zwischen der deutschen Nationalmannschaft und ihren Fans ist seit Jahren angespannt.
“Die Mannschaft”, wie Jogi Löw und Bierhoff das Team nach dem Triumph von 2014 umbenannt haben, hat den Ruf von Unnahbarkeit, Distanz und Arroganz nicht loswerden können und wurde von selbstverschuldeten Kontroversen verfolgt. Völler muss nun den Schaden reparieren, den eine Reihe von Skandalen angerichtet hat: vom Debakel um Mesut Özils Behandlung durch den DFB und seinen aufrührerischen Rücktritt über Löws und Bierhoffs halbherzige Maßnahmen zur Wiederbelebung der Mannschaft und zur Integration jüngerer Spieler bis hin zum “Menschenrechts”-Protest der Mannschaft, der Sympathien weckte, solange man glaubte, dass er so spontan war, wie er schien, und viele Fans verärgerte, als er sich als eine vom DFB im Voraus geplante Fotoaktion für eine Dokumentation entpuppte.
Völler wird an der Seite des ehemaligen Trainers von Bayern München, Hansi Flick, arbeiten, dessen Glanz durch den Gewinn der Champions League schon vor dem schwachen Auftritt der deutschen Mannschaft in Katar verblasst war. Es wird interessant sein zu sehen, wie Völler die Mannschaft formt. Zu den weiteren ungelösten Fragen gehören der Status von Thomas Müller, der bereit schien, zurückzutreten, dann aber die Frage offen ließ, und die Torhüterfrage, nachdem Manuel Neuer einen Beinbruch erlitten hat, der seine Bereitschaft für die Euro 2024 ernsthaft in Frage stellt.
Völler hat viel Arbeit vor sich.